Der Lehrstuhl für Aktuelle Digitale Medien an der Akademie der Bildenden Künste München, besetzt von Hito Steyerl, bedurfte einer Publikationsplattform, um Essays, Tagungsmitschnitte, Podcasts, Ankündigungen und andere Inhalte aus seinem Themenbereich zu veröffentlichen. Das Magazin sammelt kritische Beiträge zu Themen an der Schnittstelle von Kunst und digitalen Medien, insbesondere zur künstlichen Intelligenz, und öffnet sich dazu ausgewählten Autorinnen und Autoren aus dem Feld. Der inklusive Sammlungscharakter drückt sich auch im Titel „Carrier Bag“ sowie der entsprechenden Bildmarke aus, welcher sich am von Ursula K. Le Guin geprägten Begriff orientiert.

Mehr wissenschaftliches Publikationsmedium als Blog, wurde „Carrier Bag“ mit einigen eher ungewöhnlichen Funktionen ausgestattet. So wird einerseits die Marginalspalte für Kommentare, Literaturverweise und Einschübe genutzt, andererseits wurden Integrationen für übliche Zitationsmanager bereitgestellt. Darüberhinaus wurde dem Kundenwunsch nach inhaltlicher Quervernetzung entsprochen, indem das sonst übliche Prinzip von Tags und Kategorien durch ein System von Konzepten ersetzt wurde, mit dem ein Remix verschiedener Beiträge grafisch als Pfad entlang exemplarisch stehender Absätze und Abbildungen abgelaufen werden kann. Diese vom Leser spielerisch erfahrbare Pfade können zudem per Link geteilt werden.

Weiterhin wurden Video- und Audioplayer sowie einige weitere Inhaltsformate eingebunden. Ein System von Nutzerberechtigungen wurde implementiert, um die Webseite den verschiedenen Nutzergruppen – Administratoren, Editoren und Beitragenden – zu öffnen.

Carrier Bag wurde später um das eigens erstellte, als Open Source veröffentlichte Plugin HalluciGen ergänzt, das darauf abzielt, unautorisierten KI-Crawler statt den eigentlichen nur unsinnige Inhalte zu präsentieren, sodass diese nicht zum Training von Chatbots und anderen KI-Anwendungen genutzt werden können.